Jahrhundertelang war das Feuerlöschwesen in Beuern keine Einrichtung. Wenn es einmal brannte, half die ganze Bürgerschaft. Jeder hatte zu Hause mindestens einen Feuereimer. Der Ankauf war Pflicht und wurde bei der Bürgeraufnahme abgewickelt. Alles weitere Werkzeug kam aus privatem Besitz, wie etwa die Pferde, die vor die Feuerlöschkarren gespannt wurden. Bereits 1810 wurde die erste und ca. 20 Jahre später die zweite Spritze in der Ortschaft angeschafft, obwohl die Gemeinde noch keine Feuerwehr hatte. Eine kleinere Abteilung pflichtbewusster Bürger stellte sich bei Not und Gefahr in den Dienst der Allgemeinheit. Sie hatte jedoch weder Uniform noch Helm, die ihnen Eigenschutz bot oder sie als Helfer kenntlich machte. Bei jeder Gelegenheit zeigte sich aber, dass es hier an einer geschulten Mannschaft fehlte und dadurch in vielen Fällen nicht die nötigen, raschen und zielbewussten Maßnahmen getroffen werden konnten. Aus der Erkenntnis heraus, daß nur einmütiges Zusammenarbeiten aller zum Ziel führen kann, fassten einige junge Bürger Beuerns im Winter 1869 den Entschluß, eine offizielle Feuerwehr in der Ortschaft zu gründen. Dem am 14. November 1869 erfolgten Aufruf, zwecks Gründung einer Feuerwehr, folgten zunächst 36 Bürger Beuerns. Ein vorläufiges Kommando, das den Auftrag hatte, die Vorbereitungen für die endgültige Aufstellung der Wehr zu besorgen, wurde gewählt. Der Beuerner Gemeinderat hatte am 24. November 1869 die Erlaubnis zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr in Lichtental gegeben und erließ gleichzeitig den Aufruf, dass jeder Bürger bis zum 55. Lebensjahr die Pflicht habe bei der Hilfsmannschaft Dienst zu tun.
Die Gründung erfolgte am 1. Mai 1870 und am 21.Mai fand die erste Hauptversammlung statt, bei der Zimmermeister Franz Naber zum Ersten Kommandanten und Leopold Müller (Gastwirt)
zum Zweiten Kommandanten (Stellvertreter) gewählt wurden. In kameradschaflticher Weise wurde der Verein vom Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Baden unterstützt, so dass mit den Übungen bald
begonnen werden konnten. Die Mannschaft wurde zunächst in weitere Unterabteilungen eingeteilt um Positionen fest zu besetzen:
- Abteilung "Spritze 1"
- Abteilung "Spritze 2"
- Abteilung "Einreißer"
- Abteilung "Steiger"
Nun fanden regelmäßig Proben statt. Es wurde eifrig geübt und in kurzer Zeit erreichte die Wehr eine anerkennenswerte Schlagfertigkeit.
Der Ausbruch des Deutsch - Französischen Krieges hatte den kaum entstandenen Verein, durch Einberufung mehrerer Mitglieder zum Heeresdienst, in seiner Entwicklung gehemmt, er konnte sich aber nach den Kriegsende umso mehr entfalten. Die Daheimgebliebenen waren indessen auch nicht untätig, es mußten Wachen gestellt werden, Postengänger wurden ausgeschickt, da man Überfälle von Raublustigen befürchtete.
An diesem Datum erhielt die Wehr ihre Feuertaufe. Die Werkstätte des Schreiners Schmidt brannte. Das Feuer wurde auf seinen Herd beschränkt und den gefahrdrohenden Nachbargebäuden konnte hinreichender Schutz geboten werden.
Im Dezember 1873 wurde eine Saug- und Druckspritze beantragt, die der Gemeinderat genehmigte. Im Jahr 1874 wurden Tuchröcke eingeführt, weil die bisherigen Drillichröcke nicht für Brandfälle und Wassernot geeignet waren.
Durch die inzwischen vollzogene Verschmelzung Lichtentals mit der Stadt Baden (damals noch nicht Baden-Baden) konnte ein neues Steiggerüst von der Stadtgemeinde als Patengeschenk übergeben werden. Herr Bärenwirt Josef Mutschler gestattete die Frühjahreshauptprobe an seinen Gebäuden abzuhalten. Bei dieser Übung erschien erstmals der Oberbürgermeister Fieser, der die Wehr besichtigte. 9. Juli 1909: Hochwasser in Geroldsau.
Der Aufbau der Feuerwehr Lichtental wird nach dem Krieg wieder vorangetrieben, Personalstärke beträgt bald 260 Mann.